Zecke auf einem grünen Blatt

Zecken

Wenn Sie sich viel in der Natur aufhalten und vielleicht sogar einen Hund oder eine Freigänger-Katze haben, haben Sie bestimmt schon mal Kontakt mit einer Zecke gehabt.

Zecken gehören zu den Spinnentieren und ernähren sich durch das Blut von Wirbeltieren, unter anderem dem Menschen.

Zecken haben keine richtigen Nasen, können ihre Opfer aber dennoch wittern. Streift ein Mensch oder Tier eine Zecke ab, krallt sie sich blitzschnell mit ihren starken Vorderbeinen in die Haut des Wirtes.

Die erwachsenen Weibchen können mit einer Mahlzeit ihr Körpergewicht um das bis zu 200-fache erhöhen. Das erklärt auch, warum Zecken sehr lange ohne Nahrung auskommen können.

Eine Zecke wird zwischen drei und fünf Jahre alt. 

Da Zecken es gerne feucht mögen, überleben sie einen Vollwaschgang bei 40 Grad Celsius in der Waschmaschine. Eine 60 ºC Wäsche bzw. ein Durchgang im Trockner tötet die Zecke allerdings ab. Das Gegenteil ist übrigens aus sehr wirksam: Bei einer Temperatur von -20 ºC sterben die Quälgeister ab. 

 

Zecken in unterschiedlichen Phasen

Weitere Informationen und Tipps finden Sie in den FAQs unseres Fachdezernates Klimawandel und Gesundheit:

Zecken gehören nicht zur Gruppe der Insekten, wie oft angenommen wird, sondern sind Spinnentiere und bilden eine Ordnung der Milben. Sie besitzen – bis auf das sechsbeinige Larvenstadium - acht Beine und einen ovalen Körper, der nur wenige Millimeter groß ist. Alle drei Entwicklungsstadien (Larve, Nymphe, Adulte) saugen Blut. Bei der weiblichen Zecke schwillt der Körper dabei sehr stark an.

In Deutschland sind über 21 Arten von Zecken bekannt, wobei die meisten davon jedoch selten vorkommen. Man unterscheidet Leder- und Schildzecken. Die meisten Zeckenarten gehören zu den letzteren. Der Gemeine Holzbock, ebenfalls eine Schildzecke und auch unter dem Namen Ixodes ricinus bekannt , ist die am weitesten verbreitete Zeckenart hierzulande und verursacht den größten Teil der Zeckenstiche beim Menschen.

Zecken können gefährliche Krankheitserreger wie das Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSME-V) sowie Bakterien wie Borrelien und Rickettsien übertragen. Für den Menschen hauptsächlich gefährlich sind das Nymphenstadium sowie die adulten Zecken.

 

In Hessen gehören folgende Land- und Stadtkreise zu den vom RKI ausgewiesenen FSME-Risikogebieten: der Landkreis Bergstraße, der Stadtkreis Darmstadt, der Landkreis Darmstadt-Dieburg, der Landkreis Fulda, der Landkreis Groß-Gerau, der Main-Kinzig-Kreis, der Landkreis Marburg-Biedenkopf, der Odenwaldkreis, der Stadtkreis Offenbach sowie der Landkreis Offenbach. Weitere Risikogebiete für FSME sind – bis auf wenige Ausnahmen - die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg sowie einzelne Land- und Stadtkreise in den andern Bundesländern, wobei diese verstärkt in den neuen Bundesländern Thüringen, Sachsen und Brandenburg zu finden sind. 

Zecken sind ab einer Temperatur von etwa 5 bis 7 Grad aktiv. Die Hauptaktivität ist im Frühjahr und Herbst zu beobachten. Bedingt durch den Klimawandel und den damit verbundenen milden Wintertemperaturen können mittlerweile das ganze Jahr über unterschiedliche Entwicklungsstadien von Zecken angetroffen werden. Der Ausfall von langanhaltendem Dauerfrost sorgt weiterhin dafür, dass kaum noch Zecken absterben, so dass im zeitigen Frühjahr zahlreiche Nymphen angetroffen werden können.

FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) oder Zeckenenzephalitis ist eine Krankheit, die durch das FSME-Virus verursacht wird. Menschen können es durch den Stich einer Zecke bekommen. Es sind auch Fälle bekannt, wo  das Virus durch den Verzehr von Rohmilchprodukten wie Ziegen- oder Schafsmilch übertragen wurde. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch findet nicht statt.

Bei der Mehrzahl der infizierten Menschen beleibt eine FSME-Virus-Infektion symptomlos. Treten Symptome auf, können sich diese in zwei Phasen zeigen:

In der ersten Phase zeigen sich grippeähnliche Symptome (Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen) und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Da der Zeckenstich zu dieser Zeit meist vergessen ist, werden diese Symptome oft falsch diagnostiziert. Ab diesem Zeitpunkt ist die Erkrankung für die meisten Betroffenen überstanden.

In der zweiten Phase erkrankt ein Teil der Betroffenen etwa nach einer Woche an einer Meningoenzephalitis, wobei hier neben dem Gehirn und den Hirnhäuten auch das Rückenmark und die Rückenmarkshäute betroffen sein können. Symptome sind hier wiederum erneutes Fieber, Übelkeit, Erbrechen und neurologischen Ausfällen. Bei schwerwiegenden Fällen kann es zu Lähmungserscheinungen der Gliedmaßen (Arme, Beine), Schluck- und Sprechstörungen sowie zu Atemlähmungen in Kombination mit einer starken Schläfrigkeit kommen.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die FSME-Impfung für Personen, welche in vom RKI ausgewiesenen Risikogebieten wohnen. Dazu gehören Menschen, die beruflich mit dem FSME-Virus in Berührung kommen, vornehmlich Personen, die in der Forst- und Landwirtschaft arbeiten, aber auch alle anderen Personen, die ihren Freizeitaktivitäten in der freien Natur nachgehen. Auch Personen, die innerhalb und außerhalb Deutschlands in Risikogebiete reisen und hier ihren Outdoor-Aktivitäten nachgehen, sollten sich impfen lassen. Die Impfung wird für Erwachsene und Kinder sowohl für eine Erstimpfung als auch für eine Auffrischungsimpfung empfohlen. 

Die Borreliose entsteht durch Infektion mit unterschiedlichen  Borrelia-Arten. Es handelt sich um Bakterien des sog. Borrelia burgdoferi-Komplexes, welche überall in Deutschland vorkommen können. Sie werden hauptsächlich durch den Stich von Ixodes ricinus, dem Gemeinen Holzbock, auf den Menschen übertragen. Je länger die Zecke Blut saugt, desto höher ist das Risiko, an Borreliose zu erkranken.

Stunden bis Tage nach einem Zeckenstich kann es an der Einstichstelle zu einer mindestens münzgroßen, sich langsam kreisförmig ausbreitenden Rötung kommen. Diese „Wanderröte“ (Erythema migrans) ist ein Zeichen für eine Borrelieninfektion. In diesem Fall muss ein Arzt aufgesucht werden. 
Weiterhin können grippeähnlich Symptome wie chronische Erschöpfungszustände, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Hautveränderungen auftreten. Bei schwerwiegenden Verläufen kann es zu Nerven-, Herz- und Nierenschäden kommen. 
Es gibt aber auch Borreliose-Fälle ohne eine Wanderröte mit nur grippeähnlichen Symptomen. Dies führt oft zu Fehldiagnosen.

Anders als bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), gibt es keine Impfung gegen diese Krankheit. Borreliose ist vor allem im Frühstadium eine mit Antibiotika gut therapierbare Infektionskrankheit.

Hat sich eine Zecke festgesaugt, sollte diese möglichst schnell nach ihrer Entdeckung entfernt werden. Nach einem Zeckenstich erfolgt die Übertragung von Borrelien erst nach ca. 24 Stunden. Im Gegensatz dazu wird das FSME-Virus sofort übertragen. Je länger die Zecke in der Haut verbleibt, desto höher ist also das Risiko einer Infektion. Beim Entfernen der Zecke sollte dringlichst darauf geachtet werden, den Zeckenkörper nicht zu quetschen, da hierbei erst recht Erreger in die Wunde gelangen können. Die Einstichstelle sollte nach Entfernen der Zecke weiterhin mehrere Tage beobachtet werden. An schwer zugänglichen oder sehr empfindlichen Hautbereichen sitzende Zecken (z.B. Genitalbereich, Gehörgang; Nasengang oder Augenlider) sollten nicht durch den Gestochenen selbst, sondern durch den Arzt/Facharzt, entfernt werden.

Folgende Maßnahme können laut RKI vor einem Zeckenstich schützen:

  • Beim Aufenthalt in der Natur möglichst lange Hosen, langes Oberteil und festes Schuhwerk tragen. Auf heller Kleidung kann man Zecken besser erkennen und reagieren, bevor sie zustechen können.
  • Es gibt verschiedene Produkte auf dem Markt, die auf die Haut aufgetragen werden, um Zecken fernzuhalten. Mittlerweile gibt es Sprays, die sowohl Zecken als auch Mücken fernhalten
  • Nach längeren Aufenthalten im Freien sollte der Körper gründlich nach Zecken abgesucht werden. Zecken bevorzugen Stichstellen wie zum Beispiel den Haaransatz, die Ohren, den Hals, unter den Achseln, die Ellenbeuge, den Bauchnabel, den Genitalbereich, den Leistenbereich oder die Kniekehle.

Gegen eine FSME-Erkrankung empfiehlt die STIKO eine prophylaktische Impfung.

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