Mehr als ein Beruf
Er wird neben der stationären und der ambulanten Versorgung als „Dritte Säule“ des Gesundheitswesens bezeichnet – der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD). Mit der aufflammenden Corona-Pandemie rückte er mit seinem vielfältigen Aufgabenspektrum stärker als je zuvor ins öffentliche Blickfeld. Der ÖGD ist gesellschaftlich relevant.
Für Menschen aller Altersgruppen in Deutschland trägt der ÖGD eine hohe Verantwortung. Seine bevölkerungsmedizinischen Aufgaben erstrecken sich vor allem auf vier Schwerpunkte: Prävention, Gesundheitsförderung, Gesundheitsschutz sowie Beratung/Berichterstattung. Dahinter verbergen sich vielfältige Aufgabenstellungen und ärztliche Tätigkeiten, wie Arbeit
- im Kinder-/Jugendärztlichen Dienst mit dem Schwerpunkt Kinder und Jugendliche,
- im Amtsärztlichen Dienst mit dem Schwerpunkt Erstellung von Gutachten zu sozialmedizinischen Fragestellungen,
- im Infektionsschutz zum Schutz der Bevölkerung vor Infektionserkrankungen,
- in der Hygiene bei der Überwachung von medizinischen Einrichtungen (beispielsweise Kliniken und Arztpraxen) oder
- in der Gesundheitsförderung und/oder Gesundheitsberichterstattung.
Damit unterscheidet sich der ÖGD von der heilenden und therapeutischen Individualmedizin. Ein wichtiger Aspekt bei der anstehenden Berufswahl. Mitunter übernimmt der ÖGD, etwa für bestimmte Bevölkerungsgruppen mit besonderem gesundheitlichen Hilfebedarf, auch medizinische Untersuchungen.
Gesundheitsämter in Hessen – spannend und trotzdem geregelt
Nicht zuletzt deshalb arbeiten in den 24 hessischen Gesundheitsämtern über 300 Ärztinnen und Ärzte der verschiedensten medizinischen Disziplinen. Der fachärztliche Fächer reicht von Öffentlichem Gesundheitswesen, Allgemeinmedizin, Innerer Medizin, Kinder- und Jugendmedizin oder Hygiene über Psychiatrie und Psychotherapie bis hin zu Nervenheilkunde und Neurologie. Sie sind auf kommunaler Ebene in den kreisfreien Städten und den Landkreisen als Beamtinnen und Beamte ebenso wie als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschäftigt. Viele haben sogar eine zweite fachärztliche Weiterbildung absolviert.
Wichtige Routineaufgaben, wie die Schuleingangsuntersuchungen, die Begutachtung von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, die Bewertung von umweltmedizinischen Fragestellungen, die Unterstützung von psychisch kranken Menschen oder auch die Begleitung und Durchführung von Präventionsaufgaben stemmen die Gesundheitsämter nicht nur in Hessen ebenso wie akut auftretende Herausforderungen mit wechselnden Lagebildern, beispielsweise pandemische Krisenzeiten oder die zunehmenden medizinischen Versorgungsherausforderungen einer „älter“ werdenden Bevölkerung.